3) Schulprojekte
Die Hervorhebung von Schulprojekten mit gesellschaftlicher Resonanz gehört selbstverständlich zu den Aufgaben des Naturwissenschaftlichen Forums.
-a- Bienen in der Schwerelosigkeit
Das Weltraumprojekt von Lateinlehrer Dr. Manfred Schlapp10 und seiner Maturaklasse, durchgeführt von 2003 bis 2004 unter dem Namen «Spice Bees in Space», war eine Studie zur Beobachtung von Insekten in einer amerikanischen Raumfähre.
«Das Projekt ist eines von sechs studentischen Experimenten, die im Rahmen des Programms STARS (Space Technology and Research Students) auf STS-107 fliegen. Weibliche Zimmermannsbienen bohren Tunnel in Holz, um Nester für ihre Jungen zu bauen. Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Vaduz stellen die Hypothese auf, dass die Bienen aufgrund der fehlenden Schwerkraft im Weltraum Tunnel mit einer anderen Form als auf der Erde bauen könnten.»11
10schlapp.li
11Aus dem Bericht der Projektgruppe
Es war naheliegend, dass in der Endphase des Projekts eine Verbindung zum Naturwissenschaftlichen Forum entstehen musste. Im November 2004 lud das Naturwissenschaftliche Forum Manfred Schlapp und sein Schülerteam zur Jahrestagung ein. Dort sprach er auch über die tragischen Ereignisse, die das mehrjährige Projekt getrübt hatten, insbesondere den Absturz der Raumfähre, der das Projekt auf unerwartete Weise beendete.12
-b- Musische Workshops
Bereits vor der Gründung des Naturwissenschaftlichen Forums engagierten sich verschiedene Lehrpersonen aus Liechtenstein (u. a. der Künstler Bruno Kaufmann, der Musiker Albert Frommelt und der Physiker Cyril Deicha) im Rahmen der IMTA («Internationale Musische Tage für Lehrpersonen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz»). Am 23. Juni 1993 fand in Liechtenstein eine solche «Musische Tagung» statt. In fächerübergreifenden Workshops wurden die Beziehungen zwischen Physik, Musik und Kunst näher erläutert. Zudem wurde im Rahmen des Workshops die erste grosse Physikausstellungen organisiert. Diese wurde sogar von einer Schülergruppe aus der Romandie besichtigt.
Die Berichterstatterin der IMTA schrieb dazu:
«Fächerübergreifend waren die zwei Workshops ‹Musik und Akustik› und ‹Farbiges Licht›, die ein Team von Musiklehrern, Kunsterziehern und Physikern unter der Leitung von Cyril Deicha organisierte. Es wurde gezeigt, was ein moderner Physikunterricht der musikalischen und künstlerischen Ausbildung bringen kann. Schülerinnen und Schüler halfen dem Publikum, Beobachtungen und Experimente durchzuführen und somit zu erleben, wie Farben und Töne entstehen. Eine wissenschaftliche Debatte, aber auch Musikinstrumente und eine Malstaffelei gaben die Möglichkeit, sich nach Lust und Laune auszudrücken.»13
12Liechtensteiner Volksblatt, 29.11.2004, S. 5
13Christa Kessler: Jahresbericht des LG 92/93. Seite 66f.
Zehn Jahr später, also 2003, kam die IMTA turnusweise wieder nach Liechtenstein. Bei dieser Gelegenheit organisierte das Naturwissenschaftliche Forum im Landesmuseum Vaduz zwei Veranstaltungen.
Es war einerseits die Ausstellung «Neue Wege der Museumsdidaktik», die zeigte, wie historische Objekte für den heutigen Unterricht genutzt werden können.
Anderseits wurde ein bewährter Publikumsmagnet – der Workshop «Immer und überall für Kinder zwischen 6 und 14» des Historikers Arthur Brunhart – unter der Flagge des Naturwissenschaftlichen Forums wiederholt.
Festführer der IMTA ....>
-c- Historische Ausstellungen
Anlässlich eines Ehemaligentreffens des Liechtensteinischen Gymnasiums wurden 1993 zahlreiche historische Geräte der sogenannten «Physiksammlung des Marianums» wiederentdeckt. Diese wurden in der Ausstellung «Experimente von heute, gestern und vorgestern» der Öffentlichkeit präsentiert (25. Nov. 1993) und interessierten die Ehemaligen nicht zuletzt auch deshalb, weil sie Erinnerungen an die Schulzeit weckten.
Diese erste Ausstellung war der Impulsgeber für zahlreiche andere Veranstaltungen.
-d- Fächerübergreifendes
Viele Lehrpersonen haben das Naturwissenschaftliche Forum in die Lehrertätigkeit miteinbezogen, so dass das Wort «fächerübergreifend» mehr als ein ein Schlagwort wurde.
Zwei Zitate aus dem Veranstaltungskalender 97/98 des LG verdeutlichen die interdisziplinäre Ausrichtung der Anlässe und den Miteinbezug der Industrie:
«Die Workshops ‹Energie in Küche, Labor und Umwelt› zeigten eine sinnvolle Zusammenarbeit der Pädagogen in den Fächern Physik, Biologie und Hauswirtschaft.» (Februar 1997) «Durch die Zusammenarbeit des NWF mit dem Fach Kunsterziehung und der liechtensteinischen Industrie ergab sich die Ausstellung ‹Energie, Farbe und Spektrum›». (November 1997)
Immer öfter interessierten sich Schülerinnen und Schüler wie auch Lehrpersonen aus unterschiedlichen Fachschaften für die Tätigkeiten der naturwissenschaftlichen Fachbereiche des Liechtensteinischen Gymnasiums.
Im Rahmen des Naturwissenschaftlichen Forums gab es auch Gelegenheiten für Lehrpersonen, ihre eigenen Lehrmittel und Versuchsanordnungen vorzustellen.
Interdisciplinäre Workshops für Gross und Klein